Vermarktungszeit versus Kaufpreis

Wer mehr Geld hat, der hat angeblich auch mehr Zeit. Das ist allgemein bekannt. Hat man im Umkehrschluss beim Verkauf einer Immobilie dann auch mehr Geld, wenn man über mehr Zeit verfügt? Der nachfolgende Artikel schafft Klarheit darüber:

Beim Verkauf von Immobilien gibt es verschiedene Methoden der Preiserzielung. Doch welche ist nun die Beste? Aus Sicht eines Verkäufers würde man instinktiv sagen, dass natürlich die Methode die Beste ist, die auch den höchsten Preis erzielt, und das ist zweifellos richtig, denn man kann eine Immobilie nur einmal verkaufen und daher sollte man auch den bestmöglichen Preis erzielen.

Es gibt unserer Meinung nach drei Herangehensweisen, die verwendet werden:

1. Der Eigentümer oder der Makler bietet eine Immobilie deutlich über dem tatsächlichen Wert (Marktwert oder Verkehrswert) an. Damit meinen wir 10 % und mehr über dem eigentlich erzielbaren Preis.

2. Die Immobilie wird unter dem erzielbaren Preis angeboten.

3. Die Immobilie wird zum erzielbaren oder etwas darüber (maximal 5 %) liegenden Preis angeboten.

Anhänger der ersten Methode betonen oft, dass sie keine Eile haben und später immer noch mit dem Preis heruntergehen können. Doch bringt ein längeres Anbieten auf dem Markt auch tatsächlich automatisch einen höheren Kaufpreis? Aufgrund unserer jahrzehntelangen Erfahrung und eigenen, jährlich durchgeführten, statistischen Auswertungen können wir diese Frage mit einem klaren NEIN beantworten.

Dies wurde auch jüngst durch eine unabhängige Studie des iib Instituts Dr. Hettenbach GmbH belegt.

Wird laut Studie eine Immobilie mit einem Preis von über 20 % des wirklich erzielbaren Verkaufspreises angeboten, benötigt man im Schnitt 372 Tage bis zum endgültigen Verkauf und erreicht dadurch sogar nur noch 84 % des ursprünglich erzielbaren Wertes.

In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies:

Eine Immobilie hat einen reellen Marktwert von € 300.000, wird aber mit € 360.000 angeboten. Nach über einem Jahr und wer weiß wie vielen Besichtigungen und Verhandlungen erbringt sie nur noch einen Verkaufspreis von € 252.000. Mussten für die längere Dauer noch ein Darlehen und/oder eventuelle Unterhaltskosten beglichen werden, hat der Eigentümer also innerhalb eines Jahres über € 50.000 (meist sogar nicht zu versteuern) verloren. Von dem Ärger und dem unnötigen Zeitaufwand wollen wir gar nicht reden.

Wird das Objekt zu einem Angebotspreis von 10 % über dem Marktwert angeboten, dauert die durchschnittliche Vermittlung immerhin noch 267 Tage, und dies bei einem dann erzielten Verkaufspreis von 92 % des Marktwertes.

Die zweite Methode, die Immobilie unter dem Marktwert anzubieten, zielt darauf ab, möglichst viele Interessenten anzulocken, die sich dann gegenseitig überbieten, um damit einen höheren Kaufpreis zu erzielen. Laut Studie kann diese Methode aufgrund des momentan angespannten Immobilienmarktes sogar einen geringfügig höheren Kaufpreis erzielen. Allerdings kann man sich dabei auch verzocken und steht nachher wieder am Anfang. Nicht jeder, der den höchsten Preis bietet, kann ihn letztendlich auch bezahlen oder er kommt im Nachhinein mit fiesen Tricks daher, weil er das Gefühl hat, zu viel für die Immobilie bezahlt zu haben.

Bei der dritten Methode wird die Immobilie zum reellen Marktwert oder knapp darüber (max. 5 %) angeboten. Die durchschnittliche Vermittlungsdauer liegt dann bei nur 122 Tagen und der erzielte Kaufpreis bei 96 % des möglichen Wertes.

 

Zur Verfügung gestellt von www.spieler-seeberger.de

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Heimo Bucerius

Heimo Bucerius

Heimo Bucerius war mit seiner Vermögensberatungsfirma unter den TOP25 Deutschlands der vom Wirtschaftsmagazin Euro getesteten Finanzberater (25 von 18.000 Bewerbern wurden ausgezeichnet). Als Finanzberater ist er seit über 20 Jahren auf Immobilien spezialisiert – ein wesentliches Gebiet für den Vermögensaufbau mit Sicherheit und Rendite. Über Vorträge und Seminare in Deutschland, England, USA, in der Schweiz und der Slowakei vermittelt Heimo Bucerius wichtiges Immobilienwissen.

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